
Editha Weber
Sie ist promovierte Historikerin, Bloggerin und Autorin und bereist regelmäßig Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sie hat ein besonderes Faible für historische Gärten und Parkanlagen.
Es ist ein herrlicher Sommertag – wohin treibt es dich in der Mark Brandenburg am liebsten?
An einem herrlichen Sommertag würde ich am liebsten nach Potsdam fahren. Mein erster Weg führte mich zur Chocolaterie im Holländischen Viertel. Hier gibt es nach meinen bisherigen, europaweit durchgeführten Verkostungen die beste heiße Schokolade. Sie schmeckt so köstlich, wie sie auf dem berühmten Gemälde mit dem Schokoladenmädchen aussieht. Ein bisschen durch die Nebenstraßen bummeln, hier und da mal in eine Galerie schauen und dann zum Schlossgarten von Sanssouci schlendern. Vielleicht aber auch in den Neuen Garten. Mich fasziniert der Ideenreichtum der Architekten und Gärtner, die diese Pracht erschaffen haben.
Zugleich versuche ich das philosophisch-ästhetische Programm zu ergründen, nachdem all die Beete, Hecken und Haine voller Statuen, Vasen und Brunnen angeordnet sind. Mit einem Glas Wein und in guter Gesellschaft ließe sich der Sonnenuntergang an den Römischen Bädern als stilvoller Ausklang dieses Zeitreise-Spaziergangs zelebrieren.
Gibt es einen Ort in Brandenburg, der dich besonders inspiriert?
Inspirierend finde ich Rheinsberg mit Schloss und Park. Mit einem wachen Auge kann ein Interessierter europäische Kulturgeschichte beim Spaziergang durch diesen Ort lesen. Ganz unterschiedliche Aspekte des menschlichen Lebens werden sichtbar, wie die Besiedlung dieser Region, der Prachtwillen des jungen Friedrich und natürlich wird der Betrachter sehr schnell auf literarische Spuren treffen. Denn die Wanderungen Theodor Fontanes und die Liebesgeschichte von Kurt Tucholsky haben imaginäre Fußspuren hinterlassen.
Weitere Autorentätigkeiten
Editha Weber ist Autorin des folgenden Buches:
Fürstinnen im Grünen – Spaziergänge durch Schlossgärten, 160 Seiten, farbige Abbildungen
ISBN 978-3-89479-860-4
24,95 €
Erschienen im Nicolai Verlag Berlin, 2016
Spreewald klassisch
Letzter Ausflugstag mit den Freunden aus der Steiermark. Was wollt ihr sehen? Diesen Wald mit den Kanälen, wo es immer Gurken gibt. Ah, den Spreewald. Zwei Stunden später steigen wir am Fährhafen Lübbenau in einen Kahn. Es wackelt und dauert, bis alle sitzen. Jeder bekommt eine Schale mit Gurken. Die Tour führt bis zum Dorf Lehde und zurück. In Lehde befindet sich auch ein Freilandmuseum.
mehr lesenZechlinerhütte
Bisher kannte ich das Dörfchen Zechlinerhütte nur von der Durchreise mit dem Faltboot. Das geht beim Paddeln sicher den meisten so: Im Gedächtnis bleiben die Uferlandschaft, wahlweise im Sonnenschein, oder ein durch Regen verschleierter Ausblick auf den Wald. Auf der Straße sind es vom Dorf aus knapp sieben Kilometer bis nach Rheinsberg.
mehr lesenSchokolade macht glücklich – La Maison du Chocolat
Auf der Rückreise ist Zeit für einen Zwischenstopp in Potsdam. Die Museen und Geschäfte schließen bald. Im Park Sanssouci wechselt das Publikum. Touristen strömen zum Ausgang, um in Bussen oder Restaurants Platz zu nehmen. Paare, Potsdamer und Alleinreisende wie ich, schlendern unaufgeregt auf den sandigen Wegen.
mehr lesenNeuruppin. Zwischen Schinkel und Fontane
Theodor Fontane — überall in der Stadt, überlebensgroß, vielfarbig. Ob sich der alte Dichter so gefallen hätte? Diese Aufmachung holt den viel geehrten Sohn der Stadt, wie altmodische Floskeln versichern, ins zeitgenössische Neuruppin: Fontane-Festspiele. Literatur, Theater, Musik und viele, viele Menschen.
mehr lesenZeitreise Ziegeleipark Mildenberg
Die großen, markant geformten Ziegelbauten mit ihren Schornsteinen faszinieren: Ringöfen genannt. Im Museumshafen liegt ein Lastkahn. Früher tummelten sich sicher Dutzende hier. Ein kleiner Zug mit Loren steht gegenüber. Um alles genau kennenzulernen, braucht es Zeit.
mehr lesenDie zwei Seiten von Himmelpfort
Himmelpfort. Mitten im Ruppiner Seenland gelegen, unweit von Fürstenberg und Lychen, fast schon Mecklenburg. Kannte ich als Weihnachtspostamt. In winterlicher Ruhe, mit pittoresker Ruine des alten Zisterzienserklosters und nebelverhangenem Stolpsee. Beim Besuch im Sommer: Himmelpfort ist nicht wieder zu erkennen!
mehr lesenDichtung und Wahrheit — Kloster Lindow
Wer Fontane liest, kennt diese Klosterruine. Zumindest literarisch. Denn in Fontanes Roman »Der Stechlin« gibt es ein Kloster Wutz, dessen Vorbild das alte Zisterzienserinnenkloster Lindow ist. Dass dieser Ort aber so romantisch ist, hatte ich nicht erwartet.
mehr lesenAlt Ruppin oder wo sind die Gurken?
Aufs Zimmer und dann noch eine Runde drehen. Eine Backsteinkirche markiert die Ortsmitte. Sie hat einen ungewöhnlich hoch aufragenden Glockenturm mit einer großen Uhr. Riesige goldene Zeiger verkünden die Zeit. Dabei ist alles so still, da müssten doch die Uhren langsamer gehen.
mehr lesenKunstvolles in Oranienburg
Oranienburg — ein Schloss, ein Fluss, eine Frau. Die Stadt begeistert trotz moderner Brücke wenig, ihre Geschichte ist wechselhaft. Ein frühsommerlicher Tag mit unablässig vor der strahlend weißen Schlossfassade fotografierenden Menschen. Kurfürstin Louise Henriette schaut von ihrem Denkmalssockel gelassen zu.
mehr lesenVom Bäcker zum jungen Fritz in Rheinsberg
Ortsbegehung. So empfinde ich es jedenfalls hier in Rheinsberg. Denn sie waren alle schon mal hier: Der Alte Fritz, Theodor Fontane, Kurt Tucholsky und auch der Schweizer Moderator Max Moor hat als Bauer hier schon Kultur gesucht und plauderte mit der Schauspielerin Anna Thalbach über ihre Rolle als junger Friedrich.
mehr lesenSüdlich von Mecklenburg beginnt die Prignitz. Erster Halt in Meyenburg
Der Übergang von Mecklenburg nach Brandenburg ist ganz unspektakulär. Der Weg führt über Nebenstraßen. Die letzten mecklenburgischen Dörfer sehen schon brandenburgisch aus: Langgezogene Dorfstraßen, kleine Backsteinkirchen, Einsamkeit. In Meyenburg aber steht ein punkvolles, verspieltes Schloss mit angrenzender, modernisierter Ruine.
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