
Franziska Reif
Franziska Reif wurde am westlichen Ende der Leipziger Tieflandbucht in Merseburg geboren. 1999 ist sie nach Leipzig gekommen, um Linguistik und Anglistik zu studieren. Seitdem hat die Stadt nichts unversucht gelassen, Ameisenhaufen zu versetzen, sich aber vom Scheitern nicht deprimieren lassen und hat das Umland der Stadt nie gekannte Reize entwickelt. Franziska Reif schreibt regelmäßig im Stadtmagazin kreuzer – meist für die Ressorts Essen & Trinken, Theater, Politik und Natur.
Du schreibst für das Stadtmagazin kreuzer – welche Entwicklung in Leipzig zieht deinen journalistischen Blick ganz besonders an?
Ich beobachte unter anderem, wie sich Orte verändern: Straßennamen, die vor einem halben Jahr noch niemand kannte, sind auf einmal in aller Munde, tote Ecken werden belebt. Wie verändert dies die Stadt als Ganzes?
Welcher Ort in Leipzig repräsentiert diese Entwicklung für dich?
Eigentlich fast die ganze Stadt. Beispiele sind das »Grafische Viertel« oder das hintere Ende der Georg-Schwarz-Straße.
Dein Tipp für gescheiterte Stadtprojekte?
Mein liebstes gescheitertes Stadtprojekt ist die Olympia-Bewerbung. Inklusive des Wissens darum, dass heute noch Leipziger mit dem Kopf schütteln, weil sie nicht verstehen können, dass Leipzig den Zuschlag nicht bekommen hat.
Ein Ort, um die Abendsonne zu genießen – wo gehst du in Leipzig hin?
Das ist jetzt wirklich kein Geheimtipp: Da gehe ich an den Cospudener See, wie ungefähr 100.000 andere Leipziger auch. Weitere 100.000 gehen auf den Fockeberg. Einsamer ist es auf der Hermann-Liebmann-Brücke.
Das Tapetenwerk – zwischen Werkstätten und Wohnungen, Galerien und Gastronomie
Die Geschichte des Lindenauer Tapetenwerk reicht schon ein paar Jahre zurück. Vor allem die letzten Jahrgänge hatten weniger mit der Herstellung von Tapeten zu tun. Gemeinschaftliches arbeiten und wohnen und schrittweise Sanierung bildeten ein Konzept, das tragfähiger klang als der Ausbau zu Luxuswohnungen.
mehr lesenVon Kellern und Höfen in der »Feinkost«
Mitte der 1990er zogen die ersten Neumieter in Teile der Feinkost in der Südvorstadt, unter deren Dach fortan Handwerker, Händler, Künstler oder Dienstleister selbstbestimmt arbeiteten und auch ab und an feierten. Stress machte nur lange die Treuhand.
mehr lesenGründerzeit und Platte – die Kolonnadenstraße
In der Kolonnadenstraße westlich der Innenstadt kommen nicht nur Kunsthistoriker ins Staunen: In den 1980ern wurden die Häuser hier saniert und neu gebaut, und zwar letzteres als Platten mit Ornamenten und Erkern. Ein wilder Mix.
mehr lesenTagebuch der Region Leipzig – das Naturkundemuseum
Jubiläen werden in der Stadt Leipzig für gewöhnlich dankbar angenommen und mit großem Hallo begangen. Als das Naturkundemuseum 2006 100 Jahre alt wurde, war es dagegen auffällig still.
mehr lesenDas Pögehaus im Wilden Osten
Als noch kaum jemand freiwillig im Dunstkreis der »schlimmsten Straße Deutschlands« (Pro7) wohnen wollte, kauften ein paar Leute das Pögehaus in Neustadt-Neuschönefeld. Inzwischen ist der Veranstaltungsort schon für den Motor der Gentrifizierung gehalten worden.
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Eigentlich ist Leipzig blöd gelegen: Das Meer ist weit, die Berge auch. Dennoch hat es die Stadt immerhin zu Hügeln gebracht. Sie sind nicht gerade Skiparadiese, aber beliebte Pilgerstätten. Einer dieser Berge von 40 Metern (153 über NN) steht da, als hätte er schon die frühzeitlichen Besiedlungen gesehen und heißt im Volksmund Fockeberg.
mehr lesenAussicht vom Weisheitszahn
Vom Uniriesen aus lässt sich Abstand schaffen und ein Überblick erlangen. Zu sehen gibt es (fast) ganz Leipzig und sein Umland, der Ausblick ist beinahe zu fast jeder Tageszeit möglich.
mehr lesenDer Wolf lebt im Wolfswinkel
Die Attraktionen des Leipziger Auwalds verbergen sich am Wegesrand. Gut also, wenn jemand einen Farbeimer in die Hand nimmt, um sie vom Grün abzuheben. Kurz vor dem Waldesrand fällt ein Denkmal auf: Ein steinerner Wolf steht auf einem ebensolchen Sockel.
mehr lesenLKW und Fahrgastschiff – Amphibienfahrzeug am Störmthaler See
Wir sind zwölf Passagiere in leuchtenden Schwimmwesten, die auf dem Störmthaler See samt »Krysta« Kurs auf das von Badenden bevölkerte Ufer nehmen. Je näher das Schiff kommt, umso mehr Unruhe macht sich dort breit.
mehr lesenAsiatische Hausmannskost im Chumumi in Plagwitz
Mister Chu führt das Restaurant in Plagwitz, seine Mutter steht in der Küche – fertig ist der Name »Chumumi«. Der Jahrgang von Frau Mama – 1956 – ist wohl der Grund dafür, dass die Einrichtung sich an den Fünfzigern orientiert, und zwar an denen Südostasiens.
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