»Bist du verrückt, mach die Heizung aus!« Lautlos surrt die Brandenburger Landschaft bei gefühlt fünf Grad Außentemperatur an uns vorbei. »Na gut, schalten wir sie doch ganz kurz an, bis die Füße wieder warm sind.« Leonie, unsere E-Car-Pilotin, drückt auf den Knopf. Sofort verschwinden zehn Kilometer von der Anzeige zur verfügbaren Reichweite. Der Energieverbrauch wird direkt sichtbar.
Wir erinnern uns an die kurze Einführung des Nissan-Autohändlers: Es gibt eine Sitz- und Lenkradzeizung, die über eine gesonderte Batterie läuft. Als uns das einfällt, macht das Fahren durch die Alleen des Havellandes wieder Spaß. Das gute Stück ist ein Nissan Business Angel, den wir als Brandenburger Startup von Nissan zur versuchsweisen Nutzung erhalten haben. Wir sind also Versuchskarnickel: Für ein E-Carsharing Projekt fahren wir mit einem Nissan LEAF.
Wir besteigen den Vogelbeobachtungsturm in der Nähe von Nauen. Die Sicht auf 60.000 Kraniche hatten wir uns vorgestellt, stattdessen eine einzelne Krähe. Dann aber noch eine Gruppe Rehe. Wir freuen uns über die kleinen Dinge des Lebens.
Unsere Ausflugsplanung für heute ist ein Testlauf. Morgen soll es dann bis an die Grenzen der Reichweite des E-Cars gehen: Die Prignitz wartet auf uns. Die Planung entlang von Ladestationen ist nicht ganz trivial. 160 Kilometer schafft der LEAF mit voller Ladung. Das ist knapp für die entfernteren Ausflugsziele im Land Brandenburg. Aber es gibt sie schon, die vereinzelten Lademöglichkeiten auf dem platten Land. Eine davon wurde gerade letzte Woche neu eröffnet. Die Schnellladesäule beim Autohaus in Neuruppin.
Am Abend lesen wir im Netz, dass die Kraniche gerade in Linum rumstehen, circa 30 Kilometer entfernt, für unseren LEAF wäre das eh zu weit gewesen.