Das Dorf Basedow erinnert mich immer an England. Was ja auch beabsichtigt war, schließlich engagierte Graf Hahn im 19. Jahrhundert niemand geringeres als den berühmten Berliner Baumeister Friedrich August Stüler und den namhaften Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné, um sein Dorf nach Vorbildern von englischen »Ornamented Farms« in ein Geschmücktes Landgut zu verwandeln.
So gruppieren sich bis heute um das imposantes Schlossensemble aus Renaissance und Neorenaissance mit Terrakottareliefs und Schmucksteinen in gebührendem Abstand Wirtschaftsgebäude in neogotischem Stil, das Inspektorenhaus, die Oberförsterei und die alte Schule in gelbfarbigem Klinker. Aus rötlichem Backstein wurden die Tagelöhnerkaten errichtet. Der rund 200 Hektar große Park, der Schloss und Dorf einrahmt, ist inzwischen wieder in weiten Teilen rekonstruiert. Für die Basedower Renner, jene Pferde, die seit dem frühen 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre auf dem Gut gezüchtet wurden und zahlreiche Pokale gewannen, entwarf Stüler einen prachtvollen Marstall, den man hier wahrlich nicht erwartet.
Die Kirche mit dem allzu spitzen Turm steht etwas abseits und erinnert an ihre neogotischen Vorbilder, die Stüler zum Vorbild für seinen Umbau dienten. In ihren Grundmauern ist sie so viel älter. Der rechteckige, aus Feldsteinen gemauerte Chor entstand im 13. Jahrhundert, das spätgotische Kirchenschiff wurde etwa 200 Jahre später angebaut. Viele Jahre kam ich mit meinen Gästen hierher, um zu erleben, wie der Küster Paul Rech die Kirche und ihre frühbarocke Orgel präsentierte. Sie ist die große Besonderheit dieser kleinen Kirche. Nicht allein der Umstand, dass sie 1680 gefertigt und durch eine Renovierung unter großem Engagement der Menschen dieser Gemeinde in den 1980er Jahren gerettet wurde. Es ist ihre Schönheit, die bezaubert, es ist ihr Klang, der verzaubert. Ich höre noch, wie Paul Rech zum Ende seines Vortrages fragte: »Möchten Sie die Orgel hören?«. Er war kein Organist, hatte sich das Spielen selbst beigebracht. Aber wenn er so zum Abschluss ein paar alte Kirchenlieder spielte, waren alle Zuhörer gerührt. Wir alle vergaßen die Zeit und die Gedanken flogen davon. Wenn ich ins Dorf komme, gehe ich jetzt immer an sein Grab und summe ganz automatisch eins seiner Lieder.
Gut zu wissen
Schloss und Dorf Basedow, Schlossstraße, 17139 Basedow, www.amt-malchin-am-kummerower-see.de. Anreise: Haltestelle Basedow, Bus (Linie 404 ab Malchin).
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