Der Oder-Neiße-Radweg zwischen dem urigen Fischerstädtchen Ueckermünde und Anklam führt durch eine gespenstische Landschaft. Komplett abgestorbene Baumbestände, die wie bleiche Finger aus dem Boden ragen, Nistplatz für Kormorane. Das Anklamer Stadtbruch ist Deutschlands größter Moorwald.
Hinter Bugewitz ist der Weg streckenweise geschottert und taucht in dieses bizarre Naturschutzgebiet ein. Zu jeder Jahreszeit ein ganz besonderes Erlebnis. Der Weg schlängelt sich entlang eines kleinen Flüsschens quer durch das Moor. Fährt man um die nächste Biegung, nehmen ganze Vogelscharen schnatternd Reißaus. Eine tolle Gelegenheit, ganz nah an die Vögel heran zu kommen — wenn man sich vorsichtig genug nähert.
Dieses Moor liegt im Mündungsgebiet der Peene und ist hier vor tausenden von Jahren entstanden. Es hat sich in die Landschaft gegraben mit den Wassermassen der eiszeitlichen Gletscher. Ab dem 16. Jahrhundert wurde hier Brenntorf gewonnen. Das hielt bis 1945 an, bis durch die Entwässerung der Wasserstand so niedrig wurde, dass eine forstliche Nutzung nicht mehr möglich war. Außerdem sackte das Moor stellenweise bis unter den Meeresspiegel ab. Deshalb ist das Moor heute ein durch Sturmfluten gefährdetes Gebiet.
Für diejenigen, die sich besonders für Insekten interessieren: Besonders die Schmetterlingsfauna war der Grund für die Auszeichnung als Naturschutzgebiet. Hier gibt es den Enzian-Bläuling, den großen Feuerfalter und den feurigen Perlmutterfalter und noch weitere illustre und farbenfrohe Gesellschaft. Diese Landschaft ist für mich ein besonderer Höhepunkt auf diesem Streckenabschnitt.
Gut zu wissen
Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch, südlich der Einmündung der Peene in das Stettiner Haff, Zugang über 17398 Bugewitz, www.urlaub-peenetal.net. Die großflächige Moorlandschaft ist schon seit den 1930er Jahren geschützt. Das Gebiet kann von Süden aus auf zwei Rundwegen erwandert werden.
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