Abseits vom Badetourismus befindet sich »Rügens schönste ländliche Gemeinde«. Diese Auszeichnung wurde dem Ort Gingst im stillen Westen der Insel in den Jahren 2002 und 2004 verliehen. Mit Recht. Um den Marktplatz herum gibt es eine Vielzahl fein herausgeputzter, bunter Häuser. Darin tummeln sich zum Beispiel die Feen und Fräuleins von Töpfermeisterin Roswitha Burgmann-Seewald, schneidet Naturkosteinzelhändler Lothar Seewald frisch gebackenes Biobrot und Kuchen an, lädt Buchhändlerin Petra Dittrich zu Lesungen mit preisgekrönten Autoren ein, werden edle Tropfen aus der ersten Rügener Edeldestillerie Lieschow ausgeschenkt.
Auf dem Museumshof wird Sommer für Sommer samstags ein Grüner Markt veranstaltet. Regionale Händler bieten im Schatten hochgewachsener Bäume regionale Bio- und Ökoprodukte an: Selbstgeerntetes, Selbstgestricktes, Genähtes, Gewebtes, Geschriebenes. Jeder kennt hier jeden. Liebevoll ist der Umgang miteinander, fast familiär. Im Laufe der vielen Jahre sind die Anbieter zu einer festen Gemeinschaft zusammengewachsen. Im Museumscafé und -laden auf dem Hof wird täglich der Backofen angeheizt und Kuchen gebacken. Den genießt man an warmen Tagen am besten draußen im Grünen – an Holztischen, auf handgetöpferten Tellern.
Die beiden Fachwerkhäuser mit dem Reetdach sind die »Historischen Handwerkerstuben«. Im Inneren beherbergen die weißen Bauten aus dem 18. Jahrhundert unter anderem die Wohnstuben und Werkstätten eines Schumachers, eines Schneiders und eines Webers. Besonders auffällig ist die bunte Tür des Efeuhauses. Die Museumsschmiede nebenan wird gern von Schmieden aus aller Welt für Arbeitsaufenthalte genutzt. So manch handgeschmiedetes Stück findet sich heute in Rügener Stuben wieder. Die Handwerkskunst hat im Ort eine lange Tradition. Neben Bergen und Garz galt die Gemeinde über Jahrhunderte hinweg als bedeutender Marktflecken. Emsiges Markttreiben herrscht heute bei traditionellen Festen und Märkten wie dem Kunsthandwerkermarkt, dem Grünen Markt, dem Trödelmarkt oder bei der Adventskirmes »Folge den Sternen«. Mit viel Leidenschaft und Engagement bereiten die Gingster ihre Märkte vor. Auch das macht den Reiz des Ortes aus.
Gut zu wissen
Museumscafé, Hofladen und Antiquariat, Karl-Marx-Straße 19a, 18569 Gingst, www.museumscafe-gingst.de, Tel. + 49 (0)38305 539993. Öffnungszeiten ab Mai: Täglich außer mittwochs 12 bis 17 Uhr, an Marktagen ab 10 Uhr, mehrmals monatlich Konzerte. Anreise: Mit den Buslinien 35, 38 40 und 41 bis Gingst-Markt.
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