»Er liebt mich. Er liebt mich nicht.« – Gedankenverloren zupfe ich an einem Gänseblümchen und spaziere durch den Schlosspark Pansevitz. Auch wer gerade keine Schmetterlinge im Bauch hat, wird auf der Liebesinsel im Park im siebten Himmel schweben. Herrlich erfrischend und belebend ist ein Spaziergang über die hölzerne Brücke zu der kleinen Insel im Wundersee. Ein romantischer Platz zum Innehalten und Lauschen, zum Träumen und Staunen. Wundersame Namen haben auch die anderen Teiche im 12 Hektar umfassenden Park im englischen Landschaftsstil: Schwanenteich oder Herz- und Nierenteich. Dazu kommen 35 Hektar angrenzender Waldpark. Selten gewordene dendrologische Schönheiten wachsen hier: Blutbuchen und die Kaukasische Flügelnuss. Alleen führen durch den Park. Mehrmals jährlich erklingen im Schatten hochgewachsener Bäume liebliche Melodien. Künstler gestalten Ausstellungen. Dichter lesen eigene Texte vor oder rezitieren Werke anderer Autoren. Menschen kommen zu Baummeditationen zusammen.
Das war nicht immer so. 1945 wurden die damaligen Besitzer, die Familie Graf zu Innhausen und Knyphausen, enteignet. Bäume und Sträucher wuchsen wild und die Teiche versanken in Schilf, Wasserdost und Erlengebüsch. 14.000 Kubikmeter Schlamm wurden später bei Instandsetzungsarbeiten zu Tage befördert. Auch das zum Park gehörende Gutshaus verfiel. Einheimische nutzten das vorhandene Material für die eigene Bautätigkeit. Geblieben ist eine Ruine aus Grundmauern, Treppentürmen und Gewölben.
Der Familie Graf zu Knyphausen ist es zu verdanken, dass der Schlosspark aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Nach mehr als 50 Jahren kaufte sie die 700 Jahre alte Parkanlage zurück und übergab sie an den Verein Insula Rugia. Heute kümmert sich die Stiftung »Schlosspark Pansevitz« um den Park und bewahrt die Gutshausruine vor dem weiteren Verfall. Seit Juli 2006 gehören 34 Hektar des Parks zum »FriedWald« Rügen, einem alternativen Bestattungsort. In diesen Teilen der historischen Anlage finden Menschen ihre letzte Ruhe. Noch zu Lebzeiten kann man sich hier seinen Baum aussuchen. Wer mehr über den Schlosspark wissen möchte, kann an kostenlosen Führungen teilnehmen.
Gut zu wissen
Schlosspark Pansevitz, Pansevitz 4, 18569 Kluis. Der Park ist ganzjährig geöffnet. Die Stiftung Schlosspark Pansevitz bietet Führungen und Veranstaltungen an, www.stiftung-schlosspark-pansevitz.de,Tel. +49 (0)3838 313313. Anreise: Mit den Buslinien 35, 37 und 38 bis Abzweig Gagern, dann 1,3 Kilometer zu Fuß weiter.
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