Was macht ihn aus, den Lieblingsspaziergang? Schön ist er doch immer, ob kurz oder lang, als Spaziergang oder Wanderung, in seiner vollen Länge oder in den Abschnitten, die unsere Kondition gerade hergibt. Heute, es ist ein sonniger, windstiller Herbsttag, wissen wir, was uns erwartet: Einsamkeit, Romantik, das Geschrei der Kraniche, ein Feuerwerk für die Sinne. Da es noch früh am Tag ist, brechen wir auf, um die ganze Wanderung vom Ortsausgang Zicker zum Gelben Ufer zu machen. Der Rucksack ist gepackt mit einem Fernglas, kleinen Stärkungen und der Leine für den Hund. Wichtig, denn wir wandern durch ein Naturschutzgebiet. Zum Glück gibt es ja die Laufleine, deuten wir den verständigen Blick unserer Hündin.
Entlang der Schoritzer Wiek gehen wir auf geschlängelten Waldwegen, Moorflächen zwischendrin, in denen sich die windflüchtigen Kiefern spiegeln. Wir sehen gegenüber unseres Weges die kleine Insel Ruschbrink liegen, ein Platz für Kormorane. Die Bucht ist ein Anglerparadies, im seichten Boddengewässer soll es Hechte, Barsche und Zander geben. Weiter geht es durch urige Salzwiesen, große Schilfflächen, herrliche Wildrosen und entlang des Waldes zum Strand. Wir erinnern uns an das erste Mal Baden in diesem Jahr, genau hier an dieser Stelle, diesem schönen Sandstrand am Ende des Pritzwalder Naturcampingplatzes. Ungestört, keine Badehose dabei, aber hier – kein Problem. Der Campingplatz ist jetzt verlassen, die Winterhütten der Dauercamper, geschmückt mit Feuersteinketten und wilden Federn, erinnern an den vergangenen Sommer.
Am Ende des Campingplatzes geht es am Hochufer entlang des Feldes. Der Geruch von frisch umgebrochener Erde vermischt sich mit der salzigen Luft des Boddens, herrlich. Wieder entlang des dünnen Ufersaumes kraxeln wir über Wurzeln, umgefallene Bäume und kleine Tümpel. Ein großer Vogel ist in Sichtweite und wir haben Glück, nach einem prüfenden Blick durch das Fernglas erkennen wir einen Seeadler. Schließlich sind wir angekommen, am »Pfannkuchen«, einem riesigen Findling am Boddenufer. Der perfekte Platz Ausschau zu halten, Kiesel zu werfen, innezuhalten, zu träumen. Nun könnte man noch viel weiter wandern, viel Neues entdecken, Steine sammeln, aber das ist eine andere Geschichte.
Gut zu wissen
Ausgangspunkt der Wanderung von 10 km ist das Ende des Plattenweges bei Zicker am Parkplatz. Der Weg führt über den Naturcampingplatz Pritzwald und die Ortschaft Grabow. Anreise: Mit der Buslinie 33 bis Zicker, dann zu Fuß weiter.
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