Es ist still heute. Nicht einmal die Ostsee rauscht. Der Weg entlang der schönen Bädervillen von Heringsdorf legt sich menschenleer in diesen Morgen. Ich mag die Stille und den Duft dieser Tage zwischen der grünen Erinnerung des Sommers und der Schwere rostbraunen Herbstlaubes. Der Möwenweg raschelt unter meinen Füßen und die ersten Sonnenstrahlen glitzern im Bunt der stattlichen Buchen. Auf der schmalen Promenade an der Jugendherberge kreuzt ein Radler meinen Weg, lächelt mir einen Gruß entgegen und folgt unbeirrt seinem Ziel. Und ich setze meine Schritte auf den Weg über die Düne.
Das ist der Weg, den ich jeden Morgen gehe. Ich kenne ihn laubbedeckt und in der Sommerhitze glühend, bin hier durch Schneewehen gestiegen und habe den Frühling in seinen Weidenkätzchen entdeckt. Ich kenne den Klang meiner Schritte auf seinen verwitterten Brettern und das Gefühl seiner Handläufe im Morgentau. Ich erinnere mich an stürmische Tage, an denen mir der eisige Nordost den Atem stocken ließ, und an Momente, in denen die frische Brise vom Meer sommerliche Leichtigkeit brachte. Er ist wie ein Übergang in eine andere Welt, an dessen Ende überraschende Vertrautheit wartet. Denn das Meer ist nie gleich.
Gut zu wissen
Abseits der Touristenströme finden sich in den 3 Kaiserbädern vielerorts schmale Strandabgänge, die den Weg über die Düne zum besonderen Erlebnis machen.
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