Pampin ist ein ganz normaler Ort im dünn besiedelten Grenzland von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg: Alte Bauernhäuser, die unverkennbaren Spuren des »real existierenden Sozialismus«, eine Bushaltestelle, ringsum knallgelb leuchtender Raps vor tiefblauem Postkartenhimmel. Gleich am Ortseingang steht ein mit bunten Bändern geschmückter Birkenstamm. Die Tradition des Maibaums hätte ich eher in den alten Bundesländern verortet. Aber hier ist vieles nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Hinter dem Buswartehäuschen liegt etwas versteckt der Eingang zum Kulturforum Pampin. Ein gläserner Eingangsbereich mit Bar, eine mächtige, gekonnt in Szene gesetzte Backsteinscheune. Die aktuelle Ausstellung mit Skulpturen aus Holz und Stein gefällt mir ausgezeichnet. Das ist einer dieser Orte im ländlichen Raum, an denen zugezogene Großstädter und einheimische Künstler kreative Freiräume geschaffen und alte Gemäuer mit Schönheit und neuen Ideen gefüllt haben.
Und dann der Garten: Ein riesiges, in den Himmel reichendes Stangengebilde, Köpfe aus denen rostige Schrauben ragen, eine Betontreppe die ins Nirgendwo führt. Hier gibt es im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne, große Kunst zu sehen. Während ich staunend zwischen aus Stahlwänden heraustretenden Silhouetten von Max Schmelcher und filigranen Gebilden von Herbert W. Hundrich umherschlendere, wird mir klar: Hier haben sich die großen Namen der zeitgenössischen dreidimensionalen Kunst ein Stelldichein gegeben. Die typischen Keilformen von Utz Brocksieper werden manch einem aus dem öffentlichen Straßenland bekannt vorkommen, Wieland Schmiedel gestaltete in der DDR wie in der BRD zahlreiche Gedenkstätten, Tina Schwichtenberg bezieht sich in ihrem Wirken oft auf das aktuelle Weltgeschehen.
Urban anmutende Installationen zwischen Obstbäumen und blühenden Fliederbüschen – das Zusammenspiel von Kunst und Natur hat eine faszinierende Wirkung. Die Initiatoren dieses für mich ganz besonderen Ortes möchten mit dem Kulturforum Pampin auch einen Beitrag zur Regionalentwicklung leisten und langfristig einen Corso der Skulpturen rund um die Ruhner Berge verwirklichen. In der Kulturhalle finden regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Regionalmärkte statt.
Gut zu wissen
kulturforum PAMPIN, Dorfring 15., 19372 Pampin, www.pampinerhof.de, Tel. +49 (0)38785 90333, Öffnungszeiten: Mai bis Ende September Sa. – So. 11 bis 18 Uhr und jederzeit auf Anfrage. Anreise: Busverbindung zum Bahnhof Putlitz, mit dem Fahrrad über Radwege und ruhige Nebenstraßen erreichbar.
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