Ein typisch mecklenburgischer Dorfanger mit Feldsteinmauer und alten Bäumen. Darauf eine hübsche Fachwerkkirche, deren Glockenturm etwas abseits steht. Direkt gegenüber ein holzverkleideter Bau: das Alte Pfarrhaus. In frischem Rot gestrichen, mit strahlend weißen Fensterläden, umgeben von blühenden Obstbäumen in einem liebevoll angelegten Garten.

Obwohl es kühl ist an diesem sonnigen Frühlingstag steht die Tür weit offen. Und sofort ist es bei mir wieder da, dieses ganz besondere Ruhner-Land-Gefühl: Herzlich, engagiert, unkonventionell und stets neugierig auf Besucher. Schnell fühlen die sich nicht mehr als Gäste, sondern als Teil einer Gemeinschaft. Hier wird nicht danach gefragt wie lange man sich schon kennt, sondern man setzt sich dazu und trinkt gemeinsam Kaffee. Ganz einfach.

Das »Pfarrhaus« ist heute kein Pfarrhaus mehr, sondern ein Mehrfunktionshaus, welches der örtlichen Gemeinschaft gleichermaßen offensteht wie dem durchreisenden Besucher, der ja vielleicht doch etwas länger bleiben möchte. Zum Schreiben, Denken, Kreativsein … oder weil er einfach mal eine Auszeit vom Trubel des Lebens braucht. Die dafür vorgesehene »Poetenstube« unter dem Dach erinnert an eine Mönchszelle. Zugegebenermaßen an eine sehr gemütliche Mönchszelle, aber eben doch auf das Wesentliche beschränkt. Die anderen Räume des kleinen Hauses wirken dafür umso großzügiger. Von außen würde man nicht vermuten, dass drinnen so viel Platz ist – ein bisschen so wie im Märchen.

Das Ziegendorfer Pfarrhaus ist ein Gemeinschaftsprojekt. Hier wird nicht lange gefragt und gezweifelt, sondern einfach angepackt. Die Sanierung des alten Gebäudes wurde mit einer Mischung aus Fördergeldern, engagiertem Ehrenamt und Spenden gestemmt. Die Eine kannte sich mit Anträgen aus, der Nächste hatte noch Baustoffe übrig und der Landschaftgärtner aus dem Nachbardorf legte den Garten an. Der Betrieb läuft nach dem gleichen Prinzip. Einer organisiert einen Computerkurs für Senioren, die Nächste eine gemeinsame Radtour oder eine Kräuterführung. Und allen gemeinsam ist wichtig: Die Tür des Alten Pfarrhauses soll jedem immer offen stehen, der hierher kommen möchte. Zum Reden, auf einen Kaffee, um zu Lernen oder um den Anderen eine neue Idee vorzustellen.

Gut zu wissen

Treffpunkt Altes Pfarrhaus, Hauptstraße 30, 19372 Ziegendorf, www.treffpunktaltespfarrhaus.de, Tel. +49 (0)38782 41795 (Tobias Schweitzer). In Zukunft wird das Alte Pfarrhaus auch Pilger beherbergen. Für weitere Auskünfte gern Tobias Schweitzer vom Landhaus Bresch ansprechen. Anreise: Haltestelle Ziegendorf, Bus Linie 704 ab Parchim ZOB.

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365 Tage der offenen Tür – das Alte Pfarrhaus in Ziegendorf 53.295285, 11.808887 An der Hauptstraße 30 Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland (Routenplaner)