Es knackt und raschelt im Unterholz, die Baumkronen rauschen im Wind. Vögel rufen, etwas entfernt schlagen die Wellen der Ostsee an die Küste. Ich folge dem »Pfad der Muße & Erkenntnis« durch die Goor, ein facettenreicher Küstenwald, in dem eine Wildnis entstehen soll. Denn auf den Flächen der Michael Succow Stiftung wird dem Goor-Wald Raum und Zeit gegeben, sich nach den Gesetzen der Natur zu entfalten, ein Urwald von morgen entwickelt sich.

Der »Pfad der Muße & Erkenntnis« ist ein Rundwanderweg durch die Goor, den die Landschaftsökologin Steffi Deickert konzipiert hat. Auf etwa 4 Kilometern Pfadstrecke lassen sich an 19 Stationen die besonderen Naturerlebnisse des Waldes erfahren. Eine Begleitbroschüre mit informativen Texten, Fotos, Lyrik und Malerei hat sie für die Wanderung auf dem Pfad erstellt.

Ich tauche ein in den mystischen Wald und fühle mich zwischen den mächtigen Bäumen in der Halle der Rotbuchen ganz bei mir selbst, ruhig und gelassen, um Gedanken zu denken, die im Alltag keinen Platz haben. Vom Hochuferweg aus blicke ich durch das Geäst auf die Insel Vilm. Ein Weg hinunter zum Steilufer offenbart mir einen freien Blick auf das Meer, Robben und Seeadler sollen hier in dem Gebiet zwischen der Goor und Vilm zu beobachten sein. Mich zieht es zurück in den Wald, der abwechslungsreicher nicht sein könnte. Verschiedenste Waldformen sind auch für den Laien erkennbar, durchzogen von Mooren und kleinen Tümpeln. Über Tausend Tier- und Pflanzenarten sind in der Goor zu Hause. Hinter umgestürzten Bäumen erwarte ich jeden Moment Rehe oder Wildschweine – leider vergeblich, die vierbeinigen Waldbewohner sind zu scheu, um sich zu zeigen.

An Station 12 steht sie endlich vor mir – die Königin der Goor. Die uralte Schirmeiche mit ihren fast 600 Jahren ist der faszinierendste Baum, den ich je gesehen habe. Die Eiche streckt ihre Arme aus, Gesichter sind im mächtigen Stamm zu erkennen, sie scheint mich zu beobachten. Von allen Seiten sehe ich mir dieses Naturwunder an und halte eine Weile inne an diesem magischen Ort, ein Kraftort, wie es in der Goor einige gibt. Der laute Ruf eines Kauzes weckt mich aus meinen Träumen und ich folge weiter dem Pfad durch den Wald bis zur Station 19. Hier, zu guter Letzt, erfahren wir auch endlich, woher die Goor ihren Namen hat.

Gut zu wissen

Ein guter Startpunkt für die Rundwanderung ist das Hotel Badehaus Goor, Fürst-Malte-Allee 1, 18581 Lauterbach. Hier gibt es auch die Begleitbroschüre »Pfad der Muße & Erkenntnis«. Geführte Wanderungen mit Steffi Deickert, www.natur-beruehrt.de. Anreise: Mit der Buslinie 30 bis Goor.

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Auf dem Pfad der Muße & Erkenntnis durch die Goor 54.343931, 13.510469 Lauterbach, Putbus, Deutschland (Routenplaner)