Seit 1955 ist die Ostseeinsel Hiddensee das Zuhause von Heimatmaler Willi Berger. Sie ist seine Insel in dieser rastlosen Welt. Sein Atelier-Haus in den Hügeln von Kloster hat er liebevoll »Schwalbennest« genannt. Hier ist der 1922 im polnischen Bärwalde geborene Künstler noch heute aktiv und malt zwei bis drei Stunden täglich.

Sie bezeichnen sich selbst als typischen Pleinairmaler. Die Natur um sie herum ist ihr Wirkungskreis. Wie viele Bilder haben Sie insgesamt gemalt?
Wohl so um die 4.000. Etwa 1.000 davon befinden sich heute in meinem Schwalbennest. Die anderen hängen in 13 europäischen Ländern, in Japan und Kanada. Gemalt habe ich bereits als Kind. Meinem Kunstlehrer und Freund Hans Meissel zu Ehren habe ich eines seiner Bilder mit dem Titel »Soli Deo Gloria« 1990 auf die Berliner Mauer gemalt. Ich war damals einer von 118 Künstlern aus 21 Ländern, um aus dem Symbol der Teilung ein Symbol des Friedens zu machen. Als East Side Galery ging das 1.326 Meter lange Mauerstück dann in die Geschichte ein.

Sie engagieren sich für den Naturschutz auf Hiddensee. Auf welche Erfolge können Sie blicken?
Als ich hörte, dass auf Hiddensee nach Erdöl gebohrt werden soll, sprach ich mich dagegen aus und scharte eine Reihe von Persönlichkeiten um mich. Einer von ihnen war Nachbar Walter Felsenstein, der 1947 die Komische Oper in Berlin gründete und ein Ferienhaus auf der Insel besaß. Wir hatten Erfolg. Auf der Insel wurde nicht nach Erdöl gesucht.

In den 1960er Jahren haben Sie in einem Wanderheft ihre Liebe zur Natur und den Menschen, die auf Hiddensee leben beschrieben. Haben Sie weitere Bücher geschrieben?
Ja, das stimmt. Vom Honorar habe ich mir gemeinsam mit meiner verstorbenen Ehefrau Ruth ein Nest aus Stein und Stroh gebaut: das Schwalbennest. Im Jahr 2007 erschien meine selbst finanzierte Autobiographie in kleiner Auflage. Darin sind meine Jagd- und Naturerlebnisse, aber auch Episoden aus dem Krieg nachzulesen. Das Buch ist vergriffen. Vielleicht schreibt ja mal jemand meine Lebensgeschichte auf. Ich würde mich freuen.

Gut zu wissen

In seinem Atelier Schwalbennest empfängt Willi Berger gern Besucher, Zum Hochland 6, 18565 Kloster/Hiddensee, Tel. +49 (0)38300 382, Öffnungszeiten: Auf gut Glück. Anreise: Mit der Fähre nach Kloster und von dort zu Fuß zum Hochland. Auf Hiddensee verkehrt montags bis freitags der Inselbus.

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Willi Bergers \'Schwalbennest\' auf Hiddensee 54.587700, 13.104973 Kloster(Hiddensee), Insel Hiddensee, Deutschland (Routenplaner)