von Gastautorin Susanne Burmester

Es begann mit einer leeren Werkhalle. Einst hatten Zimmermannslehrlinge hier gelernt, wie man Balkone für die Bäderarchitektur baut. Die Reste sind heute noch sichtbar – doch diese Lokalität ist alles andere als ein Ort für beschauliche Ferien. Seit 2013 finden hier vier bis fünf Mal im Jahr Festivals für elektronische Musik und Medienkunst statt. Und die Besucher kommen aus dem ganzen Norden. Im La Grange findet man keinen Mainstream. Hier trifft sich nicht nur die Subkultur, hier formiert sie sich und bildet damit einen starken Anziehungspunkt für alle, die das Experiment lieben. Erfolgreiche Jungunternehmer feiern hier gemeinsam mit Künstlern, Handwerkern und neugierigen Feriengästen.

Als die Macher 2013 damit begannen, hier Workshops, Festivals und Ausstellungen zu veranstalten, folgten sie einem persönlichen Bedürfnis, Kunst auf neue Weise sichtbar zu machen. Heute legen Szenegrößen und lokale Helden in der früheren Werkhalle auf, tanzbare Musik wechselt sich mit Avantgarde ab. Im Zentrum der Kreativität steht Sebastian Will. Der Künstler und Bodybuilder führt seit 2006 seine eigene Studiogalerie auf dem Gelände und hat irgendwann das Potential erkannt. Er liest Kant, Schopenhauer und Camus – und findet dennoch die richtige Sprache, um junge Leute für Kunst zu begeistern. Als Galeristin für junge Kunst arbeite ich mit den Leuten von La Grange zusammen. Der innovative Geist dort inspiriert immer wieder meine eigene Arbeit.

Auf dem Gelände von La Grange kann man ausgiebig Krach machen, auf der Schaukel des Luftschlosses über das Leben nachdenken oder mit dem Künstler Sebastian Will über Kunst philosophieren. Eine Küche und einfache Schlafräume ergänzen die Halle mit Bar und Lounge. Außerdem gibt es eine Werkstatt, die allen offen steht. Zu den Workshops kommen Kinder und Erwachsene. Sie lernen mit der Camera Obscura umzugehen, Graffitis zu sprayen oder mit Schablonen zu arbeiten. Das Festival »Fette Ente im Krokoteich« findet jeden Herbst statt. Dann steht neben guter Live Musik und DJs auch ein politisches Thema im Fokus. 2014 berichtete die Rügener Metal Trash Band COR von Kuba, 2015 ging es um die Flüchtlingsthematik.

Gut zu wissen

La Grange, Gingster Chaussee 6, 18528 Bergen auf Rügen, www.la-grange.de, Tel. +49 (0)160 95658469. Das Gelände kann auch außerhalb der Festivals nach Vereinbarung besucht werden. Anreise: Mit der RB nach Bergen-Bahnhof oder den Buslinien 35 und 37 bis Bergen-Arbeitsamt.

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Kunst, Musik und Festivals in der früheren Werkhalle von la Grange 54.422810, 13.415921 Gingster Chaussee 6, 18528, Bergen auf Rügen, Deutschland (Routenplaner)