
Orte sozialer Bewegungen in Thüringen
Mit der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts stellte sich auch die soziale Frage: Neue Lebens- und Arbeitsformen bestimmten den Alltag der Menschen. Mechanisierung und Massenproduktion beschleunigten die Wirtschaft. Mit den schnell wachsenden Reichtümern stellte sich bald die Frage der Verteilungsgerechtigkeit. Die Ausbeutung der Ressource Arbeitskraft, also der Menschen in Thüringen, wurde zum Politikum und zum Anlass von Parteien und Gewerkschaftsgründungen. Themen wie Gesundheit, Altersvorsorge, Wohnen und Bildung für die Volksmassen wurden ebenso virulent wie der Einsatz für Gleichberechtigung und Frieden und gegen die Ausbeutung der Natur. Hier findest du Tipps zu Orten an denen große Ideen ihren Anfang nahmen. Von A wie Auswanderung und Anarchismus bis W wie Wandervögel.
Die Auswahl der Orte entstand anlässlich des Themenjahres 2018 »Industrialisierung, Industriekultur und soziale Bewegungen in Thüringen« in Zusammenarbeit mit dem Institut für Neue Industriekultur – INIK.
»Heim, wo das Kreuz vom Hügel ragt« – Rückkehr ins Eichsfeld
Von allen Landkreisen in Deutschland weist das Eichsfeld die höchste Rückkehrerquote auf. Dies hat neben der guten wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre vor allem mit der besonderen kulturellen Identität der Eichsfelder zu tun.
mehr lesenPost aus Übersee – Briefe deutscher Auswanderer in Gotha
Die Forschungsbibliothek Gotha lädt ein zu Reisen in die Vergangenheit: an den Hof der Gothaer Herzöge mit ihren Bücherschätzen, zu den Kartenmachern des Verlages Justus Perthes – und zu Reisen auf den Spuren deutscher Auswanderer in die USA.
mehr lesenSpielzeugmacher an der Heer- und Handelsstraße
Ein früher »Hotspot« der Spielwarenfertigung Thüringens war seit dem Mittelalter das Dorf Judenbach an der Handelsstraße Nürnberg-Leipzig. Fränkischen Kaufleuten, die in Judenbach auf dem Weg nach Sachsen Station machten, boten die Einheimischen im Nebenerwerb gefertigte hölzerne Waren an.
mehr lesenDie Geschichte der Gedenkstätte Tivoli in Gotha
Auch in Gotha entstand eine aktive Arbeiterbewegung. Im Tivoli vereinigten sich 1875 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (ab 1890 SPD).
mehr lesen»Gut Blatt« – der Ursprung des Skatspiels in Altenburg
2016 wurde »Skat spielen« in die Liste immaterieller Kulturerbe der UNESCO aufgenommen. Das Spiel wurde von Altenburger Honoratioren auf der Grundlage regionaler Kartenspiele im Jahr 1813 »erfunden« und wird inzwischen deutschlandweit mit einheitlichen Regeln gespielt.
mehr lesenUnterwegs auf den Spuren der Zahnbürste in Bad Tennstedt
Mit der Abhandlung zum Gebrauch einer Zahnbürste hatte Christoph Hellwig, Stadtarzt in Tennstedt durchschlagenden Erfolg: Durch ihn wurde die Zahnbürste bekannt und ersetzte schnell den bisher praktizierten Gebrauch von Sägespänen oder Lappen.
mehr lesenTschüss Schubladendenken – der Christopher Street Day in Erfurt
Hunderte bunte Luftballons steigen auf dem Anger in Erfurt in die Luft. Darunter eine bunte Menge, die in den Himmel schaut. Es ist August und wieder zieht der Christopher Street Day (CSD) durch die Straßen Erfurts – wie jedes Jahr.
mehr lesenThüringer Dorfleben zur Zeit der Industrialisierung
Im 19. Jahrhundert erfasst der tiefgreifende politische, ökonomische und gesellschaftliche Wandel auch die traditionellen Thüringer Dorfgemeinschaften. Das Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt dokumentiert diese Veränderungen mit einer Vielzahl von Beispielen in einer ausgezeichneten Dauerausstellung.
mehr lesenEin Markt der Freundschaften – Städtepartnerschaften in Weimar
Eine Städtepartnerschaft zwischen zwei Städten ist eine weitreichende beurkundete Vereinbarung – beim Zwiebelkuchen auf dem Marktplatz von Weimar wird sie jedes Jahr Wirklichkeit.
mehr lesenDada in Gotha – ein Stadtspaziergang auf den Spuren von Hannah Höch
Gotha erscheint wohlgeordnet. Kaum zu glauben, dass in der Stadt, die eher als Vertreterin der Naturwissenschaften gilt, die »Grande Dame des Dada« – Hannah Höch – geboren wurde und hier als junge Frau ihre ersten Skizzen anfertigte.
mehr lesenAlte und neue Visionen auf dem Gartenberg in Sömmerda
Der Gartenberg in Sömmerda ist ein Beispiel für eine anspruchsvolle und aufwändige Stadterweiterung kurz nach der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Seine Struktur verdankt der Gartenberg der Gartenstadtbewegung.
mehr lesen»Haus in idyllischer Lage« – das ehemalige MOPR-Kinderheim Elgersburg
Das Hotel am Wald in Elgersburg war in den 1920er-Jahren Erholungsheim der »Roten Hilfe« für die Kinder politisch Verfolgter aus der Arbeiterschaft. Heute trifft sich dort der Bundesvorstand der Partei die LINKE zu Jahrestagungen. Eine Ausstellung erinnert an die bewegte Geschichte des Hauses.
mehr lesenEine Zeitreise aufs Land – Wohnkultur und Alltagsleben in Hohenfelden
Mehr als 30 historische Gebäude aus vier Jahrhunderten gehören zum Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden. Mit der Architektur und den Wohnräumen, aber auch den Gärten und Werkstätten, werden ländlichen Wohn- und Lebenswelten bewahrt. Höhepunkte für Gäste sind Hoffeste oder Schautage mit Vorführungen alter Handwerkstechniken.
mehr lesenDie App »Jena: Zeiss & Abbe« – auf historischer Spurensuche in Jena
Die Anwendung informiert beim Rundgang durch die Jenaer Innenstadt über die reiche bauliche Hinterlassenschaft der Unternehmer in Jena. Darüber hinaus wird das sozialpolitische Engagement von Ernst Abbe thematisiert, der mit der Gründung der Carl-Zeiss-Stiftung 1889 auch das Allgemeinwohl in der Stadt förderte und die Rechte der Zeiss-Arbeiter verbriefte.
mehr lesenHagebutte 4.0 – Jugendherbergen in Thüringen
ScottyScout Tipp: Warum in die Ferne schweifen? Günstig, gut und gemeinsam die Seele baumeln lassen, aktiv sein, Land und Leute auf eigenen Wegen erleben, das kann man in den Gästehäusern des DJH-Landesverband Thüringen e.V. seit mehr als 100 Jahren. Wir zeigen dir hier alle Jugendherbergen in Thüringen.
mehr lesen»Gaudeamus igitur …« – Der Student als Patriot und Avantgarde
Das Burschenschaftsdenkmal gegenüber der Wartburg in Eisenach wurde 1902 als Erinnerung an die gefallenen Mitglieder des Deutsch-Französischen Krieges 1870 bis 1871 und an die damalige Reichseinigung errichtet.
mehr lesenJede Gesellschaft hinterlässt ihre Spuren – der Nordfriedhof in Jena
Über 130 Jahre hinterließ jede Gesellschaftsordnung ihre ganz speziellen Spuren auf dem Nordfriedhof in Jena. Die vor dem Ersten Weltkrieg einsetzende Reformbewegung war bestrebt, die sozialen Unterschiede wenigstens auf dem Friedhof zu nivellieren.
mehr lesenDas Erbe Johannes Falks in Weimar – soziales Engagement für Mitmenschen
Der Laienprediger Johannes Daniel Falk war nicht nur Urheber des bekannten Dreifeiertagsliedes »O du fröhliche«, sondern auch Initiator einer modernen Jugendsozialarbeit und Waisenfürsorge nach den napolenonischen Kriegen. Ein Verein in Weimar folgt seinem Beispiel bis heute und ehrt Falks Andenken.
mehr lesenAuswanderergeschichten aus Thüringen: Kann die Fremde zur Heimat werden?
Das Stadtmuseum Gera präsentiert bis Frühjahr 2018 in einer Sonderausstellung in 14 Kapiteln Beispiele zur Geschichte der Ein- und Auswanderung im Freistaat Thüringen.
mehr lesenDer »Geist« des Bauhaus im Brendelschen Atelier an der Universität Weimar
Viele auch internationale Studierende kommen an die Universität, weil sie den Gedanken des Bauhaus erleben wollen. Ein Ort, an dem auch außenstehende Besucher diesen Geist erfahren können, ist das Bauhaus.Atelier mitten auf dem Campus.
mehr lesenDie Bakuninhütte – Naturidyll und Kulturdenkmal der anarchistischen Gewerkschaftsbewegung
Aus Deutschland, anderen europäischen Ländern und sogar von Australien zieht es mittlerweile wieder Interessierte zur Bakuninhütte. Ihre fast 100-jährige Vergangenheit ist ein Spiegelbild des 20. Jahrhunderts.
mehr lesenDemokratie braucht informierte Bürger – das Haus der Weimarer Republik
Mit dem Haus der Weimarer Republik wollen wir einen Ort schaffen für alle Menschen, die vorbeilaufen, stehen bleiben und sich fragen: »Weimarer Republik, das habe ich schon mal gehört – was hat das mit mir und mit Heute zu tun?«
mehr lesenRomantischer Blick auf eine Industriestadt
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Gera zur größten Industriestadt in Thüringen. Die Maler Heinrich und Theodor Fischer haben damals ihre Stadt porträtiert. Ihre Bilder zeigen einen idyllischen Ort des Bürgertums ohne Arbeiter und Schornsteine. Die Werke und ihre Wiedersprüche sind in der Ausstellung »Romantisches Gera« im Stadtmuseum zu sehen.
mehr lesenVom Deutschen Nationaltheater in Weimar zur pinkfarbenen Wollmütze
Im deutschen Nationaltheater in Weimar sprach Marie Juchacz 1919 als erste weibliche Parlamentarierin vor der Deutschen Nationalversammlung. Ihre Wahl war eine Errungenschaft der frühen Frauenrechtsbewegung.
mehr lesenDie Asche der ersten weiblichen Friedensnobelpreisträgerin in Gotha
Am 10. Dezember 1905 erhielt Bertha von Suttner als erste Frau den Friedensnobelpreis. Sie fand im thüringischen Gotha ihre letzte Ruhe – einem der wenigen Orte in Europa, an dem in ihrem Todesjahr 1914 durch die weltoffene Haltung der Ernestiner die Feuerbestattung möglich war.
mehr lesenWandervögel auf der Leuchtenburg
Die Leuchtenburg, heute als Königin des Saaletals bekannt, war früher ein berüchtigtes Zuchthaus und später Zentrum der Jugendbewegung. 1920 zog in die ehemalige Kaserne die erste Jugendherberge von Thüringen ein und mit ihr die Wandervögel. Der Bekannteste von ihnen war Muck Lamberty mit seiner Neuen Schar.
mehr lesenRefugium und Hort der Bildung – der Innenhof des Collegium Jenense
Am Fuße des Jentower mitten in der quirrligen Stadt: Glasfassaden und Beton bestimmen das Stadtbild in diesem Teil von Jena. Bis man durch den Torbogen in der Kollegiengasse Nr. 10 läuft. Der stille Innenhof des Collegium Jenense ist Gründungsort der Universität.
mehr lesenEine Schule für Frauen – auf Fröbels Spuren rund um Bad Liebenstein
Friedrich Fröbel – der geistige Vater des Kindergartens – ersann nicht nur neue Ansätze zur frühkindlichen Bildung. In einer Schule für Erzieherinnen im Schlösschen Marienthal bei Bad Liebenstein ermöglichte er Frauen eine Ausbildung und trug so zu deren Emanzipation im 19. Jahrhundert bei. Ein Rundwanderweg durch die Stadt führt an diesem und weiteren Fröbel-Orten vorbei.
mehr lesenEin Ort fürs Miteinander – das Naturfreundehaus Thüringer Wald
»Berg frei!« hieß es in Thüringen erst wieder nach der Wende – in der DDR war der aus der Arbeiterbewegung heraus gegründete demokratische Verband für Natursport und Umweltschutz mit sozialem Anspruch verboten. In den Thüringer Ortsgruppen und im Naturfreundehaus Thüringer Wald in Gießübel wird Beteiligung, Vielfalt und Toleranz gelebt.
mehr lesen»Ah« und »Oh« vor Tübkes Weltbild im Panorama Museum
Im Bildsaal des Panorama Museums in Bad Frankenhausen befindet sich das monumentale Werk, man kann fast sagen: das »Weltbild« des Künstlers Werner Tübke. Über 3.000 Figuren und 75 Symbole finden sich in archetypischen Szenen der Menschheit. Die Besucher tauchen selbst ein in das Bild.
mehr lesenBildung für Alle – spielen, um zu lernen
Friedrich Fröbel gründete 1839 in Bad Blankenburg den ersten »Kindergarten« und entwickelte neue Methoden zur frühkindlichen Erziehung. Das Friedrich-Fröbel-Museum informiert mit Spiel- und Bildungsangeboten über den Menschen, seine Zeit und sein völlig neues pädagogisches Konzept, das von Thüringen aus die Welt eroberte.
mehr lesen»Alle Christen gehören zusammen« – das Allianzhaus in Bad Blankenburg
Das Allianzhaus hat viel dazu beigetragen, dass Bad Blankenburg heute weltweit bekannt ist. Seit dem Jahr 1886 treffen sich im Blankenburger Evangelischen Allianzhaus Christen aus verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen zu Allianzkonferenzen.
mehr lesen»Gut Runst!« Wandern mit Tradition auf dem Rennsteig
Das Wandern als reines Vergnügen hat seinen Ursprung in der Zeit der Romantik. Ende des 19. Jahrhunderts machten es sich der Lehrer Ludwig Hertel zur Aufgabe einen Verein zu gründen, der sich der Erforschung und Erkundung, sowie der Kennzeichnung und Erwanderung des heute als »Rennsteig« bekannten Höhenweges des Thüringer Waldes widmete.
mehr lesenDie Engelsburg – Studentenzentrum mit Tradition
Seit fast 50 Jahren ist die Engelsburg Ort für studentische und kulturelle Begegnung. Doch die Verbindung zu den Studenten begann bereits im Jahr 1515, als die Humanisten hier teilweise die als »Dunkelmännerbriefe« bekannten ironischen Schriftstücke über die Scholastik verfassten.
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